Chronik
Die Geschichte der Wernauer Sportfreunde beginnt am 18. Juli 1898. Ein Quartett um Adolf Eigenthaler und Thomas Götz gründete den Turnverein Pfauhausen. Noch heute hängt im Clubhaus ein Foto von der Gründungsversammlung. Neben Turnen wurde im TV ab 1928 auch Handball gespielt. Als Pfauhausen und Steinbach im Jahr 1938 zur Gemeinde Wernau (Neckar) vereint wurden, änderte der Verein seinen Namen in Turnverein 1898 Wernau. Das Angebot wurde um Leichtathletik erweitert – mit beachtlichen Erfolgen bis hin zu Kreis- und Bezirksmeisterschaften in allen drei Abteilungen (Turnen, Handball, Leichtathletik).
1960 rief der Turnverein das 1. Wernauer Handball-Jugendturnier ins Leben. Es entwickelte sich im Lauf der Jahre zum größten Turnier dieser Art in Deutschland. Mehr als 100 Mannschaften strömten alljährlich zu den alten, inzwischen aufgegebenen Sportplätzen am Neckarufer (Esslinger Straße). Dort standen auch zwei Clubhäuser aus Holz – eines gehörte dem Turnverein, das andere dem zweiten Pfauhausener Sportverein, der 1919 die Bühne betrat.
Die Gründer des Turnvereins Pfauhausen 1898
Am 28. August 1919 trafen sich 32 Kameraden zur Gründung des Fußball-Clubs Pfauhausen. Im Turnverein konnten sie nicht spielen, denn das „englische“ Kicken galt dort als verpönt. Die Fußballer ließen sich davon nicht beirren und holten 1928 die Meisterschaft in der A-Klasse. Bereits fünf Jahre zuvor führten sie wie der Turnverein 1898 das Handballspiel ein, allerdings für Damen. Ähnlich dem Nachbarverein kam später Leichtathletik hinzu. Nach der Zusammenlegung der Gemeinden Pfauhausen und Steinbach 1938 änderte auch der Fußball-Club seinen Namen in 1. Fußball-Club 1919 Wernau.
Nach dem Krieg kam es zu einer ersten Fusion, allerdings nicht zwischen dem Turnverein und dem Fußball-Club. Stattdessen taten sich die Fußballer aus den beiden ehemals selbständigen Gemeinden Wernaus (Pfauhausen und Steinbach) zusammen und gründeten 1946 die Sportvereinigung Wernau. Leider hielt die Verbindung nur ein Jahr – und die Fußballer aus Steinbach zogen wieder ab. Das lag sicher auch daran, dass die Einwohner Pfauhausens und Steinbachs seit jeher ein gespanntes Verhältnis zueinander hatten.
Die Sportvereinigung Wernau (ehemals Fußball-Club Pfauhausen) entwickelte sich trotzdem gut. Die Fußballer holten in den 50er Jahren mehrere Meisterschaften hintereinander und stiegen bis in die 2. Amateurliga (vierthöchste Liga) auf. Selbst dort hielten sie gegen Mannschaften wie den späteren württembergischen Meister SSV Ulm gut mit, spielten um den Aufstieg. Höhepunkt war 1966 das Freundschaftsspiel gegen den Hamburger SV aus Anlass der Stadion-Einweihung. 6000 Zuschauer jubelten Uwe Seeler und natürlich auch den Wernauer Kickern zu.
Die Handballer 1964. Damals wurde noch nicht in der Halle gespielt
1965 schuf die Sportvereinigung außerdem eine Tischtennis-Abteilung, die bis heute mit hoher Motivation und treuen Tischtennisfreunden zu den Aktivposten im Verein zählt.
Am 18. September 1970 war es so weit: Der Turnverein von 1898 und die Sportvereinigung von 1919 beendeten ihr 51-jähriges Nebeneinander und schlossen sich zusammen. Die Mitglieder gründeten als Rechtsnachfolger die Wernauer Sportfreunde. Seit 1988 heißt der Verein auf Antrag des Ehrenvorsitzenden Hugo Bulling exakt „Wernauer Sportfreunde 1898 e.V.“
Das alte Holz-Clubhaus an der Esslinger Straße reichte für den neuen Großverein nicht aus. Von 1973 bis 1975 wurde das neue Clubhaus neben dem Stadion errichtet. Der Verein wuchs weiter: 1974 wurde die Kegel-Abteilung aus der Taufe gehoben, 1976 die Tennis-Abteilung. Bis zu sieben Tennisplätze wurden in den folgenden Jahren angelegt, dazu 1997 die Tennishalle. Ihren Bau hatte der frühere Vorsitzende Robert Fackler (1952-2010) maßgeblich vorangetrieben. Fackler hatte das Amt des WSF-Chefs 1988 angetreten, da war er gerade mal 36 Jahre alt. Unter seiner Führung blühte der Verein noch einmal auf, Fackler war überall präsent und unheimlich engagiert. 1990 erweiterte der Verein das Clubhaus (u.a. vier neue Kegelbahnen und Umkleidekabinen). 2008 wurde das Stadion umgebaut, die alte Sand- durch eine Tartanbahn ersetzt. Dazu kamen drei Beachvolleyball-Felder.
Auch der Fußball erholte sich unter Robert Fackler wieder, was neben ihm am engagierten Abteilungsleiter Armin Kraft lag. Als Fackler 2004 aus beruflichen Gründen nicht mehr für den WSF-Vorsitz kandidierte, hinterließ er eine Lücke, die nicht mehr gefüllt werden konnte.
Die Vorsitzenden seit 1898
Turnverein Pfauhausen 1898, später Turnverein Wernau 1898:
Franz Eigenthaler
Anton Denzinger
Eugen Doll
Erwin Mühleisen
Ernst Denzinger
Hermann Mühleisen
1. FC Pfauhausen 1919, später 1. FC Wernau 1919, ab 1946 Sportvereinigung Wernau:
Hans Riedmüller
Otto Grossmann
Franz Krebs
Hugo Bulling
August Zeh
Otto Eisele
Adolf Krauss
Willi Dannenmann
Wernauer Sportfreunde 1898:
Anton Stuhler (Foto, 1970-1975)
Helmut Bahmann (1975-1985)
Walter Didicher (1985-1988)
Robert Fackler (1988-2004)
unbesetzt (2004-2007)
Willi Feldmann (2007-2010)
Franz Kelemen (2010-2014)
unbesetzt (2014-2015)
Oliver Bartsch (2015-2021)
Klaus Thon (seit 2021)
Leider kam es 1995 zum Bruch mit den Handballern. Die ehemalige Handball-Abteilung gliederte sich als „WSF Handball 1898“ aus, benannte sich später in Handball-Club Wernau um.
Nach der Jahrtausendwende verringerte sich die Mitgliederzahl immer mehr. Geturnt wurde schon seit den 80er Jahren nicht mehr, auch der Fußball konnte an seine früheren Glanzzeiten nicht mehr anknüpfen. Die traditionsreiche Leichtathletik, die einst Bezirks- und Württembergmeister hervorgebracht hatte, nimmt an Wettkämpfen nicht mehr teil. Die Handballer sind weg.
Seit dem Jahr 2021 geht es bei den Wernauer Sportfreunden wieder aufwärts. Zu den bestehenden Abteilungen (Fußball, Tennis, Tischtennis, Kegeln und Darts) ist mit Beachvolleyball eine weitere hinzugekommen. Dazu wurde 2024 die Sparte „Fitness + Spiel“ mit Angeboten wie Leichtathletik/Sportabzeichen, Boule und Gymnastik gegründet.
Mehrere öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen (Jubiläums-Wochenende 125 Jahre WSF, Tischtennis-Openair, Leichtathletik-Schülermeisterschaft usw.) haben dem Verein neuen Zulauf beschert. Im Tischtennis wurde eine dritte Mannschaft gemeldet, im Fußball gibt es wieder mehrere Mannschaften (u.a. Aktive, Bambini, AH). Die Sport- und Tennisplätze wurden von der Stadt Wernau zurückgekauft.
Wirtschaftlich steht der Verein gut da. Tennishalle, Kegelbahn und Clubhaus-Verpachtung sorgen dafür, dass die Sportfreunde nicht allein auf Mitgliedsbeiträge angewiesen sind. Die Infrastruktur mit Stadion inklusive Laufbahn, zwei vereinseigenen Fußballplätzen, Tartanplatz, Beachvolleyballfeldern, sechs Kegelbahnen, Tennishalle, Bouleplatz usw. ist hervorragend.
Die Vereinsführung hat sich konsolidiert und arbeitet mit einigen Helfern daran, eine Baustelle nach der anderen abzuarbeiten und den Verein weiterzuentwickeln.